Mitfahrerbank: Zwei ungewöhnliche Haltestellen gibt es nun in Pium. Die sind nicht für Busse oder Taxis, sondern für Privatpersonen
Am Borgholzhausener Bahnhof und an der Freistraße etwa gegenüber der Edeka-Einfahrt stehen zwei neue Bänke. Sie sind nicht etwa zum Ausruhen gedacht. Neben der Bank in der Kernstadt prangt das Schild »Bahnhof«, neben der Bank am Bahnhof das Schild »Stadtmitte«.
Die Sitzgelegenheiten sind sogenannte Mitfahrerbänke, auf die sich Menschen setzen können, die von einem Autofahrer mitgenommen werden möchten. Entweder in Richtung Bahnhof oder in die Gegenrichtung. „Dabei muss das Ziel nicht der jeweilige Endpunkt sein“, erklärt Bürgermeister Dirk Speckmann. Es muss aber an der Strecke liegen. Wie zum Beispiel die Firma Schüco, das Enkefeld, der Kindergarten Hoffstraße oder der Pilzimbiss.
Die Mitfahrerbank ist eine Idee der Borgholzhausener FDP, die das Rad jedoch nicht neu erfunden hat. „Wir haben so etwas mal in Eckernförde gesehen“, sagt Freidemokrat Jürgen Aufderheide. Am 29. September hat der Haupt- und Finanzausschuss auf Antrag der FDP über das Projekt beraten, am 2.November kam der Beschluss, es umzusetzen.
„Die Mitfahrerbank ist keine Konkurrenz für die Buslinien“, betont Aufderheide. Sie soll eine Ergänzung sein. „Ein fahrplanunabhängiges zusätzliches Angebot“, ergänzt Dirk Speckmann. „Und für mich hat das Ganze auch eine schöne soziale Komponente“, fügt Hermann Ludewig von der FDP an. Man lerne sich kennen oder kenne sich schon und unterhalte sich einfach nett Ralf Vieweg, Fachbereichsleiter Bürgerdienst, erklärt, dass die Bank ein Teil des Mobilitätskonzeptes ist, an dem die Stadt Borgholzhausen gerade arbeitet. „Darin sind viele große und kleine Projekte enthalten, von denen man einige einfach ausprobieren muss“, erläutert er, dass es keine Garantie für die Annahme der Mitfahrerbank gibt. Darum sind alle äußerst gespannt, wie die Bürgerinnen und Bürger auf das Angebot reagieren werden.
Sollte die Mitfahrerbank angenommen werden, ist das Projekt durchaus ausbaufähig. Dann könnten an der Bank in der Stadt mehrere Schilder angebracht werden, die man nach Bedarf ein- und ausklappen kann. So könnten Menschen beispielsweise signalisieren, nach Barnhausen, Kleekamp oder Casum mitgenommen werden zu wollen. „Zu jeder Bank muss es dann aber ein Gegenstück geben, denn das Projekt lebt von der Zweierbeziehung“, sagt Vieweg.